Das Juwel

Das Juwel- Die Gabe

Autor: Amy Ewig

Klappentext: Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie Das Juwelauserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken.
Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen?
Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel. Dieser überwältigende Fantasyroman entführt uns in eine Welt voller Glanz und voller Dunkelheit. Eine Welt, in der eine Gabe ein Fluch sein kann.

Cover: Auf den ersten Blick sieht das Cover aus  wie ein erfüllter Mädchentraum. Aber eigentlich zeigt das Bild ein Mädchen, welches in dieser Welt des Adels verloren ist, keinen Wert auf Überfluss legt, und sehr verloren wirkt. Ihr Kleid umgibt ihre gesamte Gestalt, und bildet nach und nach die Oberfläche eines Juwels, in welcher sich ihr Gesicht widerspiegelt. Ein wirklich gelungenes Cover, da es nicht nur wunderschön im Regal aussieht, sondern auch einen zweiten Blick wert ist.

Schreibstil: Was mir an Amy Ewing´s Schreibstil sehr gefallen hat war, dass Sie wenig Zeitsprünge macht, die Geschichte sich aber trotzdem nicht zieht, da sich sie Sichtweise der Hauptperson Violett immer mehr erweitert, und der Leser so Schritt für Schritt hinter das Dasein der Adeligen blickt. Auch gefiel mir sehr gut, dass Sie obwohl es nicht unbedingt nötig gewesen wäre nicht darauf verzichtet hat, dass man schon in Violetts Unterkunft in die Geschichte einsteigt, und der Leser so viel besser nachvollziehen kann, aus welchen Umständen sie kommt, und inwiefern das ihr Handeln beeinflusst. Allgemein hat Amy Ewing ein Talent dafür ihre Leser hinter die Fassanden der Personen blicken zu lassen, ohne dass aus ihren Sichten beschrieben wird, was der Geschichte sehr viel Leben und Vielschichtigkeit gibt.

»Darf ich dir eine Frage stellen, Nummer 197?«, sagt Lucien leise. Wenn er mich doch bloß anders nennen würde!
»Sicher.«
Das darauf folgende Schweigen dauert so lang, dass ich überlege, ob er vielleicht vergessen hat, was er fragen wollte. Dann flüstert er kaum vernehmbar: »Willst du dieses Leben?«

(S. 69)

Handlung: Alles in Einem hat mich die Handlung total begeistert, da die Geschichte zwar an einige typischen Fantasy-Grundlagen anknüpft, aber daraus eine völlig neue Geschichte entstehet, die ihren eigenen Regeln folgt. Violett wird in diese sonderbare Welt hineingestoßen, die sie zwar nicht nachvollziehen kann, von welcher sie aber trotzdem denkt, die Beweggründe und Ziele zu kennen. Aber dann merkt sie immer mehr in was für ein komplexes System sie dort verstrickt ist, und wie wenig sie in ihrer Ausbildung wusste, wem und was sie später einmal dienen würde. Auch wie die Gaben der Surrogat´s mit den Aufgaben die sie zu erfüllen haben verbunden sind, dass sie also nicht im eigentlichen Sinne, sondern auf eine völlig abstrakte und abwegige Art genutzt werden, gibt der Geschichte ihre Besonderheit, da sie sich so von den anderen Büchern unterscheidet, die sich ebenfalls um Gaben und Eigenschaften drehen.

Sur·ro·ga̱t
Substantiv [das] fachspr.
etwas, das ein Ersatz für etwas sein soll, aber von geringerer Qualität ist.

Was mir allerdings Missfallen hat, war die Romanze. (Ich möchte nicht Spoilern, daher nenne ich jetzt mal keinen Namen 😇) Die Entwicklung zwischen den beiden ging einfach viel zu schnell voran, es gab keine ,,Zwischenstufen“, und ich habe mich gewundert, dass es plötzlichen schon zum Liebesgeständnis kam, wodurch ich das Ganze irgendwie nicht richtig ernst nehmen konnte, obwohl ich eigentlich fand, dass die beiden sehr gut zueinander passen. Und leider gibt es am Ende einen Kliffhänger, was besonders gemein ist, da die Handlung quasi mitten im spannendsten Teil aufhört😪.

Fazit: Das Juwel ist ein definitiv lesenswerter Roman, welcher frischen Wind in die typischen Handlungsmunter bringt.